Der Himmelblaue Blattkäfer und andere heimische „Haustiere“

von Öff. Gymnasium der Franziskaner Hall in Tirol
22. Juni 2021

Das Wirbellosen-Projekt der Klassen 2a und 2b im Hybridunterricht

Wirbellose sind alle vielzelligen Tiere ohne Wirbelsäule. Somit besteht eine reiche Auswahl an geeigneten Projekttieren, sollte man meinen. Doch der erste Teil der Aufgabe, ein geeignetes Tier für die eigenen Beobachtungen zu finden, war oft schon eine Herausforderung.

Wo versteckt es sich? Wo sollte man suchen? Kommt es vielleicht erst bei Regen zum Vorschein, oder - im Gegenteil - bei prallem Sonnenschein? Wie verhält es sich, was frisst es? Lebt es in oder auf der Erde, an Blättern, fliegt es von Blüte zu Blüte? Und: Um welches Tier handelt es sich überhaupt? Erst wenn das alles klar war, konnte mit dem Theorieteil des Projektes begonnen werden: Der Recherche im Internet und in Büchern, um Informationen zu diesem Tier zusammenzutragen. Und schließlich stellte sich die Frage: Kann man dieses Tier eine Zeit lang als „Haustier“ halten, um es genauer beobachten zu können?

Die theoretischen und praktischen Erkenntnisse zu „ihrem“ Tier stellten die SchülerInnen dann ihren KlassenkameradInnen vor. Dazu verwendeten sie ein Präsentationsprogramm (Power Point) und brachten, wenn möglich, „ihr Haustier“ in einem selbst gebastelten „Gehege“ mit. Wert gelegt haben wir selbstverständlich auf artgerechte Tierhaltung. Der Himmelblaue Blattkäfer etwa wurde in einem tragbaren Mini-Glashaus zusammen mit seiner Futterpflanze, der Pfefferminze, in den Biologiesaal transportiert. Bienen konnten natürlich nicht mitgebracht werden, dafür aber Honig und Honigbonbons, die im Zuge eines Wissens-Quiz am Ende der Präsentation verteilt wurden. Regen- und Kompostwürmer kamen in einem Glas mit Erde und Küchenabfällen daher. Zur Aufzucht von Raupen des Kleinen Fuchses wurde extra ein ganzer Schmetterlingsschrank gebaut, in dem sich die Raupen verpuppten und die fertigen Schmetterlinge schlüpften. Und welche eine Freude, als die Schmetterlinge freigelassen wurden, setzten sie sich den Kindern mitten auf die Nase! Die Weinbergschnecke dagegen fand für wenige Stunden in einer Frühstücksdose Platz, natürlich mit passender Jause (Löwenzahnblätter etc.). Im Anschluss wurden die Tiere natürlich alle wieder an ihre Fundorte in der freien Natur zurückgebracht. Die Weinbergschnecke fand nach der Präsentation allerdings ein neues Zuhause: den Klostergarten. So hatten in der Jausenbox dann auch wieder die Frühstücks-Semmeln Platz.

Eine weitere Besonderheit des Wirbellosen-Projektes war der Präsentations-Modus. Da sich die Klasse im Schichtbetrieb befand, wurden die Referate mit den während der Semesterferien an der Schule eingerichteten Mikrofonen und Kameras via Zoom live übertragen. Dabei gab es drei mögliche Varianten: Die SchülerInnen hielten das Referat in der Schule, die Präsentation sowie Live-Aufnahmen von den Vortragenden und deren Tieren wurden nach Hause übertragen. Andersherum hielt auch ein Schüler sein Referat von zu Hause aus und teilte dieses mit seinen MitschülerInnen in der Schule und in den anderen Haushalten. Sogar eine gemischte Gruppe gab es, bei der eine Schülerin vor Ort war, ihr Referat-Partner aber zu Hause. Auch bei dieser Variante war ein harmonisches, abwechselndes Vortragen möglich.
So lernten die SchülerInnen nicht nur einiges über die Biologie der Wirbellosen, sondern auch den Umgang mit der aktuellen Kommunikationstechnik, die eine Interaktion der KlassenkameradInnen untereinander und mit deren Lehrperson ermöglichte.


Text: Prof. Dr. Ilka Prowatke
Fotos: Prof. Dr. Ilka Prowatke und Matteo Steinacher,2a